ÖBB Geschäftsbericht 2022

146 Konzernlagebericht Die ÖBB berücksichtigen bei der Beschaffung von Dienstleistungen und Produkten soziale Grundsätze und ökologische Kriterien, die individuell maßgeschneidert und rechtssicher in Ausschreibungsbestandteile einfließen. Die Beurteilung von Angeboten erfolgt dabei vorwiegend nicht nach dem Billigstbieter-, sondern nach dem Bestbieterprinzip. Zusätzlich bietet das TCO-CO 2 -Modell die Möglichkeit, nicht nur die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership oder TCO), sondern auch die CO 2 -Emissionskosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu berücksichtigen. Darüber hinaus engagiert sich der ÖBB Einkauf in internationalen Bahnbrancheninitiativen wie „Railsponsible“ oder der „European Railways Purchasing Conference (ERPC)“ für eine international einheitliche, qualitativ hochwertige und nachhaltige Beschaffung. GRI 2-6, 2-22, 2-24 Zielsetzungen – Durch vielschichtige Nachhaltigkeitsmaßnahmen gegenüber Lieferant:innen, wie der Verwendung des TCO CO 2 Modells, des Verhaltenskodexes für Lieferant:innen sowie der Nachhaltigkeitsbewertung setzen die ÖBB wichtige Impulse, um die Lieferant:innen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit anzustoßen und zu begleiten. – Die ÖBB wollen zudem mit der Teilnahme an der Initiative Railsponsible und durch den Vorsitz der European Railways Purchasing Conference (ERPC) einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die gesamte Lieferkette der Bahnindustrie nachhaltiger zu gestalten. Durch die entstehende länderübergreifende Einheitlichkeit ergeben sich insbesondere für Klein- und Mittelunternehmen Vorteile, die so leichter auch international zum Zug kommen können. – Mithilfe von zusätzlichen Ausschreibungskriterien, die spezifische Nachhaltigkeitsthemen abdecken, wollen die ÖBB ihre strategischen Ziele hin zu einer nachhaltigen Zukunft aktiv vorantreiben, wie beispielsweise der Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft. Wichtige Kennzahlen auf einen Blick 2021 2022 Bestellvolumen (Mrd. EUR pro Jahr) 3,95 3,95 Kreditoren (Anzahl) 9.100 9.350 Bestellvolumen bei in Österreich ansässigen Auftragnehmern (%) GRI 204-1 90,0 80,5 Auf Nachhaltigkeit beurteiltes Beschaffungsvolumen (%) GRI 414-1 48 53 Highlights 2022 Im Jahr 2022 wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Kompetenzerweiterung im Bereich der nachhaltigen Beschaffung gelegt. In allen Lead Buyer Organisationen, die sich die Verantwortung für unterschiedliche Warengruppen teilen, wurden Zuständigkeiten für nachhaltige Beschaffung definiert. In regelmäßigen Arbeitsgruppen und Workshops wird gemeinsam Know-how erarbeitet, geteilt und geschärft. Die Ergebnisse werden allen Einkäufer:innen zugänglich gemacht. Die Verantwortlichen für nachhaltige Beschaffung begleiten die Einkäufer:innen bei allen Fragen rund um Nachhaltigkeitsthemen bei Beschaffungsprojekten in Theorie und Praxis. Der neu entwickelte Leitfaden für nachhaltige Beschaffung legt fest, welche Ausschreibungskriterien als Nachhaltigkeitskriterien gelten. Mit der maßgeschneiderten ÖBB Toolbox wurde zudem eine gesellschaftsübergreifende Möglichkeit geschaffen, juristisch geprüfte Nachhaltigkeitskriterien für unterschiedlichste Warengruppen schnell und einfach zu identifizieren und in Ausschreibungen zu integrieren. In der Ausschreibungsplattform ProVia wurde schließlich die Möglichkeit geschaffen nachzuvollziehen, welche Nachhaltigkeitskriterien in welchen Ausschreibungen angewendet wurden. GRI 2-6, 308-1 Als weitere Maßnahme wurde der im vergangenen Jahr eingeführte Verhaltenskodex für Lieferant:innen auf alle im Beschaffungssystem ProVia enthaltenen Beschaffungen angewendet. Der Kodex muss von den Lieferant:innen vor der Zusammenarbeit akzeptiert werden. Im Jahre 2022 konnte das Beschaffungsvolumen, das einer unabhängigen CSR- Bewertung unterzogen wurde, von 48% auf 53% weiter gesteigert werden. Zusätzlich führen die Gesellschaften der ÖBB risikobasierte Lieferantenaudits durch, die kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst werden. Seit 2021 gibt es außerdem die Möglichkeit, sich über einen ÖBB-eigenen Fragebogen einstufen zu lassen. Diese kostenlose Option zielt insbesondere auf Klein- und Mittelunternehmen ab. Ausblick 2023 Im Jahr 2023 sollen Pläne zur Forcierung der Kreislaufwirtschaft fertiggestellt werden. Im Zuge dessen wird in den kommenden Jahren auch eine genauere Analyse der Wertschöpfungskette angestrebt. Auch sollen wichtige Meilensteine auf demWeg zur Klimaneutralität erreicht werden. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt dahingehend ist die kontinuierliche Erweiterung der Datengrundlage. Für das kommende Jahr werden außerdem innovative Beschaffungsvorhaben geplant, die als Leuchtturmprojekte für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität dienen. Intensiviert wird zusätzlich das Thema „Audits“. Hierbei spielt u. a. der internationale Austausch mit anderen Unternehmen in internationalen Initiativen eine große Rolle. Ein Highlight für 2023 wird zudem die Beschaffungskonferenz für eine nachhaltige Zu(g)kunft der ÖBB sein. Rd. 400 Teilnehmer:innen werden sich einen Tag lang den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Versorgungssicherheit im Einkauf“ widmen. GRI 2-6 | LB87

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