ÖBB Geschäftsbericht 2022

178 Konzernlagebericht Transparenz In der Ausgestaltung und Kommunikation seiner Unternehmensführung orientiert sich der ÖBB-Konzern an internationalen Standards und Best-Practice-Methoden sowie dem Public-Corporate-Governance-Kodex des Bundes. Ein wesentliches Instrument ist die transparente, zeitnahe und detaillierte Berichterstattung zu vielen Themenbereichen der ÖBB sowie deren Beurteilung und Zertifizierung durch externe Stellen. Der ÖBB-Konzern verfügt über funktionierende Kontrollorgane bzw. Kontrollmechanismen, die ihre Aufgaben wahrnehmen. Die Aufgaben des Aufsichtsrats ergeben sich aus Gesetz sowie Satzung bzw. Gesellschaftsvertrag und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Dem höchsten Kontrollorgan (Aufsichtsrat), welches fünfmal im Jahr ordentliche Sitzungen und bei Bedarf zusätzliche außerordentliche Sitzungen abhält, werden – neben den Finanz- und Tätigkeitsberichten im Rahmen des in nahezu jeder Aufsichtsratssitzung gelegten Berichts des Vorstands an den Aufsichtsrat – regelmäßig insbesondere standardisierte Berichte zu den Themenbereichen Human Resources, Compliance, Revision, Datenschutz, Risikomanagement, Internes Kontrollsystem, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Diversity übermittelt. Kritischen Themen wird auch mit Ad hoc-Berichten an den Aufsichtsrat und Information an den Eigentümer begegnet. GRI 2-15, 2-16 Compliance Eine effektive, effiziente und transparente Gestaltung der Geschäftsprozesse ist für den ÖBB-Konzern von großer Bedeutung. Zu deren Umsetzung bedarf es einer Organisation, die entsprechende Maßnahmen setzt und damit wesentlich zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beiträgt. Daher wurde ein umfassendes Compliance-Managementsystem im ÖBB-Konzern implementiert, das sich an international anerkannten Standards orientiert. Alle Organe und Bedienstete des ÖBB-Konzerns fallen unter den Amtsträgerbegriff des Strafgesetzbuches, wodurch die verschärften Korruptionsstrafrechtsbestimmungen zur Anwendung kommen. Dementsprechend ist ein integres Verhalten unabdingbar. Als Kernpunkt der Compliance-Auffassung dient der Code of Conduct des ÖBB-Konzerns. Dieser verbindliche Verhaltenskodex beschreibt die ethischen Grundsätze und allgemeinen Prinzipien, an denen der ÖBB-Konzern sein wirtschaftliches Handeln ausrichtet. ÖBB Mitarbeiter:innen sind grundsätzlich verpflichtet, unverzüglich und nachweislich ihre Arbeitgeberin zu verständigen, sobald ihnen zur Kenntnis gelangt, dass ein Interessenkonflikt auftreten könnte. Je höher die dienstliche Funktion der Person ist, umso kritischere Beurteilungsmaßstäbe müssen bei der Vermeidung von Interessenkonflikten angelegt werden. Aufgrund der Eigentümerstruktur des ÖBB-Konzerns ist zudem auch der Bundes Public Corporate Governance Kodex einzuhalten, welcher ebenso Maßnahmen zur Vermeidung und Offenlegung von Interessenkonflikten festlegt. GRI 2-24, 2-15 Um eine langfristige und nachhaltige Sensibilisierung zu compliance-bezogenen Themenbereichen zu erlangen, werden regelmäßig Schulungen, die auf die jeweilige Zielgruppe und entsprechenden Risiken zugeschnitten sind, durchgeführt. Ergänzt werden diese Schulungen durch ein umfassendes, konzernweites E-Learning-Programm. Zudem werden dem Management und allen Mitarbeiter:innen individuelle Beratungen angeboten. Compliance geht jedem compliance-relevanten Hinweis konsequent nach. Sachverhalten mit einem Verdacht auf Wirtschaftskriminalität oder Korruption können durch Hinweisgeber:innen jederzeit an die Compliance Organisation gemeldet werden. Das kann telefonisch, per Post, per Mail und auch persönlich, aber jedenfalls vertraulich, erfolgen. Anonyme Meldungen sind ebenfalls möglich. Zusätzlich wurde ein elektronisches Hinweisgeber:innen-System implementiert. GRI 2-24, 2-25, 2-26 Ergänzend werden anlassunabhängige Prüfungen und Gefährdungsanalysen durchgeführt. Weiters unterstützt Compliance die Rechtsabteilungen des ÖBB-Konzerns im Bereich des Wettbewerbsrechts. Der ÖBB-Konzern ist bestrebt, das Compliance-Managementsystem laufend zu evaluieren und unter Berücksichtigung neuer rechtlicher Vorgaben weiterzuentwickeln. Dabei trägt die Teilnahme des Chief-Compliance-Officers an der Arbeitsgruppe „Transparency International – Austrian Chapter“ unter anderem dazu bei, dass die Methoden und Maßnahmen von Compliance immer den aktuellen Best-Practice-Ansätzen entsprechen. Auch die Mitarbeit von Compliance im Integritätsbeauftragten- Netzwerk des österreichischen Bundesamts zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung dient diesem Zweck. Highlight Compliance 2022 Da es eine der Kernaufgaben von Compliance ist, die Mitarbeiter:innen des ÖBB-Konzerns langfristig und nachhaltig zu den Inhalten des Code of Conduct zu sensibilisieren, wurde im Jahr 2022 ein neugestaltetes E-Learning ausgerollt. Damit wird das Bewusstsein der Mitarbeiter:innen des ÖBB-Konzerns für Compliance-Risiken, welche in konkreten Situationen im Arbeitsalltag auftreten können, geschärft. | LB119

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