railaxed - WINTER 2022
Reise Die ligurische Hafenstadt Genua, die auch liebevoll als „La Superba“, die Stolze, bezeichnet wird, ist ab 11. Dezember nur eine Fahrt mit dem Nachtreisezug entfernt. Ciao Genova Text – Michela Hocek u Beginn gleich ein Tipp: Man sollte fix damit rechnen, sich zwischen den hohen Mauern der Altstadt zu verirren. Was früher dem Schutz vor Piraten und dem ungestümen Meer diente, macht heute die Unverwechselbarkeit Genuas aus. Lassen wir uns entlang der bunt bemalten Häuser mit ihren typischen Fensterläden und dem Charme des braunen Steins, der das Zentrum prägt, treiben. Ergehen wir uns die prachtvollen Kirchen, imposanten Villen und pittoresken Gärten, welche die Hänge bevölkern und Genua „umarmen“. Tauchen wir in das Flair der ligurischen Stadt ein, die den Barockmaler Peter Paul Rubens, der sieben Jahre lang hier lebte, in ihren Bann gezogen hat. Er bezeichnete die Via Garibaldi mit ihren Palästen zurecht als die „schönste Straße der Welt“. Diese beein- druckten ihn so sehr, dass er sie zeichnete und ein architektonisches Musterbuch erstellte. Bis heute strahlt die „Goldmeile“ glanzvoll und ist nicht nur die feinste Einkaufsadresse Genuas, sondern auch Anlaufstelle für Kunstliebende. Weltoffen und traditionsbewusst Seit jeher mischen sich in Genua viele Kulturen, nicht zuletzt wegen ihrer Rolle als wichtige Hafenstadt. Einst zählte sie mit Pisa und Venedig zu den drei Stadtrepubliken Italiens, deren politische und wirtschaftliche Macht auf Z dem großen Einfluss der Kriegs- und Handels- flotte fußte. Als starke See- und Handels- macht sowie mit der Gründung der ersten Bankhäuser wurde Genua reich. Diesem Wohlstand ist die Vielzahl prunkvoller Palazzi des Genueser Adels zu verdanken, die bis heute das Stadtbild prägen. Doch zurück zum Element Wasser und in die Gegenwart: 2023 wird hier die letzte Etappe des „The Ocean Race“ ausgetragen, der weltweit berühm testen und schwierigsten Segelregatta. Die Mannschaften segeln sechs Monate ohne Unterbrechung um die Welt – erstmals mit einem Hafeneinlauf in Italien. Aber nicht nur am Meeresweg öffnet sich Genua gerne für Gäste. Das System der Palazzi dei Rolli (Siste- ma dei Palazzi dei Rolli), bestehend aus 42 Gebäuden, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden, kann teilweise ganzjährig besichtigt werden – unter anderem der Palazzo Bianco oder das Museum Palazzo Reale. Andere öffnen sich zu besonderen Anlässen wie den „Rolli Days“. An diesen zwei Wochenenden im Mai und Oktober kann man sich aristokratisch fühlen, während man die Wohnsitze des Genueser Adels zwischen Renaissance und Barock durchwandert. Viele Paläste an den sogenannten „Strade Nuove“ öffnen ausnahmsweise ihre Pforten und geben den Blick auf malerische Fassaden, Treppenanlagen, Höfe, Loggien, Fresken und Einrichtungsgegenstände frei. Unbedingt genießen! Ein wichtiger Teil des Kulturerbes sind auch die historischen Geschäfte, ein Potpourri aus rund 49 Konditoreien, Bekleidungs- und Wein- geschäften, Metzgereien, Antiquariaten, Drogerien, Restaurants, Schokoladen- und Schreibwarenläden, Apotheken und vielen mehr. Sie sollten mit ihrer kunstvollen Archi- tektur und den mit Intarsien geschmückten Michaela Hocek , begeisterte Journalistin aus Wien, liebt veganes Kochen und Yoga, wenn sie nicht gerade ihrer größten Leidenschaft nachgeht: dem Erkunden spannender Reiserouten mit Gänsehautmomenten. Unzählige Paläste (im Bild: Palazzo Spinola) beherbergen Kunstschätze und bieten aristokratisches Feeling. Genua und das Meer leben eine enge Symbiose. Der Porto Antico ist ein Hotspot für Einheimische und Tourist:innen. Genua ist ganz jährig wegen seines milden Klimas beliebt. 22 23 railaxed Winter 2022 Fotos: joci03/istock (links), pawel.gaul/istock (Mitte), Ph.CA Alessi (rechts) © Illustration: Blagovesta Bakardjieva, carolineseidler.com
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