ÖBB Geschäftsbericht 2022
96 Konzernlagebericht Brennerachse Der Bahnausbau im Tiroler Unterland dient zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel. In wenigen Jahren werden Züge sicher, rasch und komfortabel zwischen Innsbruck und Franzensfeste in Südtirol auf der Tunnelstrecke fahren. Dafür ist es von zentraler Bedeutung den Schienenverkehr aus den Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren Europas an den Tunnel heranzuführen. Das realisieren die Bahnen in Österreich, Italien und Deutschland mit dem Ausbau der Eisenbahnachse München – Verona als Teil des europäischen Skandinavien-Mittelmeer- Kernnetzkorridors. 2022 haben die ersten Arbeiten (Vorarbeiten für die Errichtung eines Rohbaustollens) im Abschnitt Schaftenau – Radfeld gestartet. Für den Abschnitt Staatsgrenze nach Kufstein – Schaftenau wurden im Jahr 2022 die Planungsarbeiten fortgeführt. Der Brenner Basistunnel Im Jahr 2022 wurden die Bauarbeiten der Rohbauwerke für den Brenner Basistunnel durch die Galleria di Base del Brennero – Brenner Basistunnel BBT SE fortgeführt. 154 km des gesamten Tunnelsystems in der Länge von 230 km sind bereits ausgebrochen, davon 58 km Eisenbahntunnel, 54 km Erkundungsstollen und rund 42 km an sonstigen Tunnelbauwerken. Im Baubereich „H21 Sillschlucht“ wurden nach dem Portalanschlag im Oktober 2021 die Tunnelbauarbeiten Richtung Süden abgeschlossen. Auch die Flussbauarbeiten zur Herstellung des Rampenbauwerkes in der Sill sind vollständig erfolgt. Die Hangabtragungsarbeiten wurden im Bereich des Vortunnels in offener Bauweise fertiggestellt ebenso wie die Bohrpfahlarbeiten im gesamten Baubereich. Die Betonbauarbeiten für die Stützwand, für den Tunnel in offener Bauweise und für das Portalbauwerk laufen. Die Herstellung der Eisenbahnbrücken ist ebenfalls in vollem Gange, die Montage begann noch im November 2022. Insgesamt sind über 55% der Arbeiten abgeschlossen. Im Bauabschnitt „H41 Sillschlucht-Pfons” wurde zu Jahresbeginn 2022 mit den Bauarbeiten begonnen. Nach der Phase der Baustelleneinrichtung wurden im April unverzüglich die Ertüchtigungs- und Verstärkungsmaßnahmen im Erkundungsstollen sowie die restlichen Innenausbauarbeiten in den Verbindungstunneln Innsbruck begonnen. Im Juli 2022 fand die offizielle Anschlagfeier statt. Unmittelbar im Anschluss wurden die Sprengvortriebe im Bereich des Knotens Nothaltestelle Innsbruck aufgenommen. Die Sprengvortriebe der Haupttunnel Richtung Innsbruck begannen noch im November 2022. Die Vortriebe der Tunnelbohrmaschinen (TBM) Richtung Süden beginnen 2023. Aktuell werden die TBM produziert. Die Abnahmen im Werk werden bereits rund um den Jahreswechsel erfolgen. Im Baulos „H52 Hochstegen“ konnte ebenfalls in der ersten Jahreshälfte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Feierlichkeit zum offiziellen Tunnelanschlag fand im Mai 2022 statt. Aktuell wurden bereits über 35% des Bauloses fertiggestellt. Die Arbeiten im Bereich der Haupttunnel Knoten Wolf sind zu ca. 55% abgeschlossen. Im Erkundungsstollen ist es gelungen, den hydrogeologisch sehr anspruchsvollen Abschnitt der Rauhwacke im Bereich der Störzone „Hochstegen“ zu durchörtern. Noch im November 2022 begannen nach erfolgreicher Abstimmung mit den zuständigen Behörden die Injektions- und Vortriebsarbeiten auf der Haupttunnelebene in diesem Abschnitt. Der verbleibende Bauabschnitt „H53 Pfons-Brenner“ befindet sich noch in der Ausschreibungsphase. Auf italienischem Staatsgebiet sind die Baulose „H61 Mauls 2–3“ und „H71 Eisackunterquerung“ aktiv. Im Baulos Mauls sind noch zwei kontinuierliche Vortriebe Richtung Brennergrenze aktiv. Im Mai 2022 erfolgte der Tunneldurchschlag zwischen den beiden italienischen Baulosen. Beim Baulos „H71 Eisackunterquerung“ wurden alle vier Tunnelröhren unter dem Fluss Eisack unter Anwendung eines Bodenvereisungsverfahrens fertiggestellt und somit sind die Arbeiten an den Haupttunnelröhren in diesem Baulos abgeschlossen. | LB37
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