ÖBB Geschäftsbericht 2022

142 Konzernlagebericht Rund um den Bahnkörper entstehen Abwässer – durch Niederschlagswasser und durch das von Böschungen zufließende Wasser. Diese werden nicht direkt in den Gewässerkörper (z. B. Bäche, Flüsse, Grundwasser etc.) eingeleitet, sondern stets einer entsprechenden Reinigung unterzogen. Wässer bei möglichen Störfällen (z. B. im Tunnel) werden separat aufgefangen. Die Ableitungen sind grundsätzlich mit Schiebern versehen, die im Störfall sofort geschlossen werden. Dadurch wird eine Einleitung von verunreinigten Wässern in die Gewässerkörper verhindert. Fläche und Boden Die Baulänge 70 des ÖBB Streckennetzes beträgt 2022 rd. 4.935 km (2021: rd. 4.965 km), die Grundstücksfläche rd. 189,4 km² (2021: rd. 189,6 ௗ km²). Damit sind sowohl die Streckenlänge wie auch die Grundstücksfläche im Vergleich zum Vorjahr minimal gesunken. Die Leistung der Bahn ist umso bemerkenswerter, da sie Jahr für Jahr weniger Platz für die Abwicklung des Verkehrs benötigt, der hingegen jährlich steigt. Eine Studie des VCÖ hat gezeigt, dass Straßen inkl. Parkplätze 18-mal mehr Fläche als die Bahninfrastruktur benötigen. Bei gleicher Transportleistung braucht die Schiene im Vergleich zur Straße nur ein Drittel bis ein Sechstel der Fläche. Vom Verkehrsbündnis Allianz Pro Schiene e. V. wurde 2020 erhoben, dass man beim motorisierten Individualverkehr pro beförderte Person von 100 Quadratmetern Fläche ausgehen muss. Auf der Schiene sind es pro Person nur sieben Quadratmeter. Bahnfahren ist daher nicht nur klimafreundlicher, sondern hat auch einen wesentlich geringeren Flächenbedarf als der Straßenverkehr. Während die Straßenflächen in den letzten Jahren ständig gewachsen sind (Zuwachs 2021: 4,4 km²), ist bei der Bahn hingegen ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen (Quelle: UBA). Das hat einerseits mit den Neuklassifizierungen von Landbedeckungen zu tun (z. ௗ B. wurde Wald, der auf Bahngrund steht, früher der Verkehrsinfrastruktur zugerechnet), andererseits ist das aber auch auf verkehrspolitischen Entscheidungen zurückzuführen. So wurden gewisse Nebenstrecken aufgelassen und innerstädtische Logistikflächen für die Stadtentwicklung aufgegeben. Im Jahr 2021 konnte ein Projekt abgeschlossen werden, dass es ermöglichen soll die Landbedeckung und Nutzungspotenziale aller Bahngrundflächen, die sich im Besitz des Teilkonzerns ÖBB-Infrastruktur befinden, besser abschätzen zu können. Das Projekt wurde mit dem Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung, Department Raum, Landschaft, Infrastruktur der Universität für Bodenkultur das Projekt „Potenzialflächenanalyse“ durchgeführt. In Summe besitzt die ÖBB-Infrastruktur AG mehr unversiegelte Wald- und Wiesenfläche als versiegelte Verkehrsflächen (mehr dazu befindet sich im Lagebericht der ÖBB-Infrastruktur AG im Kapitel G.3.). Um die Bodenversiegelung noch weiter zu reduzieren, hat der Teilkonzern ÖBB-Infrastruktur ein Programm gestartet, in dem Entsiegelungsmaßnahmen in den Regelwerken und im Rahmenplan evaluiert und erste Pilotprojekte ins Leben gerufen werden. Bei der ÖBB-Produktion AG wurde 2022 bei einem von fünf besonders alten historischen ÖBB-Produktions- Dieselstützpunkten begonnen, Erdreich auf mögliche Kontaminierungen zu überprüfen. Ziel ist es Grundwasserbeeinträchtigungen zu vermeiden. 2022 wurde der Standort Wr. Neustadt mittels Bodenproben geprüft. Dabei wurde eine mögliche Beeinträchtigung des Erdreiches festgestellt. Gemeinsam mit der Behörde wurden weitere Untersuchungen angestellt. Bei niedrigem Pegelstand war keine Grundwasserbeeinträchtigung zu finden, aktuell wird noch der Anstieg des Grundwasserspiegels abgewartet, um ein endgültiges Ergebnis zu erhalten. Wenn auch dann keine Beeinträchtigung mehr vorliegt, gilt der Stützpunkt als abgeschlossen und der nächste wird untersucht. Resümee und Ausblick 2023 Der Prozess hin zu einer effektiven und wirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft im ÖBB-Konzern ist aktuell im Gange. Im Jahr 2023 werden mehrere Initiativen zur Verbesserung der Kreislaufwirtschaft gesetzt. Einerseits wird dieser Bereich personell besser aufgestellt und andererseits sollen über Kooperationen und Forschungsprojekte neue Methoden angewendet sowie weitere Potentiale identifiziert und gehoben werden. Wesentliche Leitlinie dafür wird die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie sein, die im Dezember 2022 veröffentlicht wurde. 70 Betriebliche Länge aufgrund genauerer Berechnungsmöglichkeiten auf Baulänge geändert (betriebliche Länge 2021: 4.871 km; 2022: 4.843 km). | LB83

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