ÖBB Geschäftsbericht 2022

176 Konzernlagebericht Interkulturelle Kompetenz Die ÖBB stehen vor einem Generationenwandel im Unternehmen und Österreich inmitten einer soziodemografischen Bevölkerungsentwicklung. In diesem Kontext ist die Erschließung des Arbeitskräftepotenzials mit multikulturellem Hintergrund eine zentrale Herausforderung und ein ökonomisches Ziel. Das gilt gleichermaßen für die Zusammensetzung der Belegschaft wie für die Bearbeitung des Mobilitätsmarktes. Die Erhöhung der interkulturellen Fitness erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen. Dazu zählen Kooperationen wie z. B. mit der Volkshilfe, dem Österreichischen Integrationsfonds, aber auch interne Diskussionsveranstaltungen (wie beispielsweise "Österreich und Türkei" im Vorfeld (17.05.) des Welttags der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung) oder auch die ÖBB Sprachlernbörse. Besonders erwähnenswert ist auch die Lehrausbildung von geflüchteten unbegleiteten Jugendlichen mit Asylstatus. Diese Initiative wird bereits seit 2012 mit dem Verein Lobby.16 und seit 2016 auch mit Unterstützung des AMS vorangetrieben. Dabei wird der Fokus auch auf weibliche Jugendliche mit Asylstatus gelegt. Aktives Community-Building (Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe) Mitarbeiter:innen und Reisende aus unterschiedlichen Kulturen sind für die ÖBB eine große Bereicherung: Die Auseinandersetzung unter den Fahrgäst:innen und mit dem Personal der ÖBB sind die Motivation das Programm „Sicher & Respektvoll – Gemeinsam unterwegs“ zu starten. Mit diesem Programm soll mit Gatekeeper:innen in den einzelnen Communitys in Austausch getreten und der Dialog gefördert werden. Beteiligt sind über 3.100 Kolleg:innen aus mehr als 80 Ländern, die im ÖBB-Konzern arbeiten – Tendenz steigend. Diese Vielfalt an Kulturen und Sprachen soll nun aktiv genutzt werden. Die Sprachlernbörse ermöglicht es, Sprachlernpartner:innen zu finden und mit diesen in der Freizeit selbstständig einen kostenfreien Sprachaustausch (Tandem) zu organisieren. Ausblick und Resümee 2022 Es ist ein strategisches Ziel, den Frauenanteil im Gesamtkonzern zu erhöhen. Um dieses Ziel konsequent und nachhaltig voranzutreiben wurde der Frauen-Karriere-Index (FKi) erhoben. Weiters wurde im Anschluss an die Tiefenexploration mit Interviews ein Maßnahmenkatalog für die Teilgesellschaften erstellt und die Vorbereitung zur Umsetzung und zum Monitoring vorangetrieben. Darüber hinaus tragen Kooperations- und Ausbildungsprogramme (u. a. mit AMS, ÖIF und verschiedenen NPOs) zum Empowerment bei. Dazu zählen Qualifizierungsangebote im Diversity-Management, bestehenden Programme zur Laufbahnentwicklung in digitalisierter Form, das Onlinecoaching für Frauen, das branchenübergreifende Cross-Mentoring-Programm und die ÖBB Netzwerkveranstaltungen. Mit der Implementierung des Lösungscenters Inclusion & Diversity im Dezember 2022 in die ÖBB-Business Competence Center GmbH ist ein wichtiger, weiterer Schritt in Richtung moderner Arbeitsmodelle, Generationenwandel und Zukunft hergestellt worden. Das Lösungscenter harmonisiert die Inklusions- und Diversityarbeit in den ÖBB und setzt sich zum Ziel, in den nächsten Jahren die Entwicklung und Herstellung einer respektvollen, offenen Arbeitskultur mit gleichen Chancen f u r alle Mitarbeiter:innen im ÖBB-Konzern weiter zu verankern. Weitere wesentliche Maßnahmen. Vielfalt und Chancengleichheit (Auszug) Kompass – 100 Frauen, 100 Chancen | Kooperation mit dem österreichischen Integrationsfonds um Frauen beim Berufseinstieg und beim Aufbau eines beruflichen Netzwerks zu unterstützen. Gesundheitskampagne 2.0 | Einzug von Gendermedizin ins betriebliche Gesundheitsmanagement. Trainbow Europe Konferenz | ÖBB und QBB als Host des Jahrestreffens von LGBTIQ+ Verein der europäischen Bahnen. | LB117

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