ÖBB Geschäftsbericht 2022

37 #RichtungZukunft Land Kärnten und dem Hafen Triest, die kürzlich vereinbart wurde. Im Mittelpunkt steht die Stärkung des Logistik Center Austria Süd (LCA Süd) in Fürnitz und die Gründung des ersten Zollkorridors zwischen zwei EU-Staaten. In Zukunft können Waren aus EU-Drittstaaten vom Hafen Triest direkt per Bahn weiter in das LCA Süd transferiert und dort erst für den Zoll deklariert werden. So entstehen in Kärnten neue Arbeitsplätze in der Logistik und gleichzeitig bekommt der Hafen Triest dank des schnellen Weiter- transports mehr Frachtkapazität. Anschließend erfolgt die nationa- le und internationale Frachtver- teilung. Intelligente Züge Ein Schlüssel zum Erfolg wird zunehmend auch die Digitalisie- rung. Seit 2019 arbeitet die RCG intensiv im Rahmen des Pro- gramms „Cargo1492“ an ihrem digitalen Assistenten „MIKE“. Neben der End-to- End-Digitalisierung der internen Prozesse werden den Kunden digitale Services wie zum Beispiel Tracking und Leerwagen- bzw. Zugbestellung angeboten. Auf der Assetseite wurden in Kooperation mit A1 sämtliche Güterwagen mit SmartCargo, also mit Sensorik ausgestattet und damit „intelligenter“ gemacht. Jeder Wagen übermittelt seine aktuelle Position und erkennt sogar Stöße. Weitere Chancen er- öffnen sich mit zusätzlichen Sensoren wie zum Beispiel solche für die Verwiegung. Ein anderes wegweisendes High- light feierte im Vorjahr Österreich- Premiere: Erstmals stand hierzulan- de die Digitale Automatische Kupplung (DAK) in der Auslage. Jene Technologie gilt als Revolution und Nachfolger der klassischen Schraubenkupp- lung. Die direkte Begegnung ermöglichte 2022 der „DAK- Demonstratorzug“ des europäischen Konsortiums DAC4EU („Digital Automatic Coupling for Europe“), zu dem auch die RCG gehört. An vier Stationen wurde jener Meilenstein getestet und sein Potenzial unter die Lupe genommen. Bis 2030 sollen moderne Kupplun- gen schrittweise im Transportgeschäft für eine neue Produktivität und Qualität sorgen. Europa holt damit technologisch auf, denn als einziger Kontinent ist hier noch die Schraubenkupplung in Betrieb. Mit allen Konsequenzen: Mitarbeiter:in- nen heben täglich bis zu 300-mal rund 20 Kilo schwere Gerätschaften. Was auf- wendig, belastend und auch gefährlich ist. Die DAK hingegen kuppelt Wagen automatisch miteinander und optimiert damit einhergehende Prozesse. Rasche und präzise Abläufe Es ist ein klares Signal für jene zahl- reichen Vorteile, die eine Digitalisierung des Schienengüterverkehrs mit sich bringt: Die Hightech-Kupplung speist den gesamten Zug nahtlos mit Strom und wichtigen Daten. Dadurch funktionieren alle Abläufe automatisiert, sprich präziser und rascher. Während die Umlaufzeiten sinken, steigt für das Verschubpersonal der Faktor Arbeitssicherheit. Intelligenter Güterverkehr sowie automatisierte Be- triebsführung nehmen hier Gestalt an. Weitere smarte Impulse sind für 2023 bereits in der Pipeline. Der CEO der Rail Cargo Group, Clemens Först, zeigt die Richtung auf: „Internationalisierung bleibt auch im kommenden Jahr ein bedeutender Wettbewerbsmotor. Als führender Bahnlogistiker in Europa arbei- ten wir stets an der Optimierung unserer internen Prozesse sowie unseres multi- modalen Angebots, damit noch mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene verlagert werden. So handeln wir im Ein- klang mit unserer Vision, das nachhalti- ge logistische Rückgrat der europäischen Wirtschaft zu sein.“ < desto mehr kann der Schienengüterverkehr seine Vorteile ausspielen TransFER Mit rund 60 Netzwerk- und zahlreichen individuellen TransFER-Verbindungen transportiert die ÖBB Rail Cargo Group Waren auf dem ge- samten eurasischen Konti- nent. Je nach Abfahrts- bzw. Zielort können speditionelle Zusatzleistungen wie Umschlag, Lagerlogistik oder Zollservice ge- bucht werden. Die RCG kümmert sich dabei um jedes Detail – von der ersten bis zur letzten Meile. MEHR dazu im Lagebericht auf Seite LB14, LB19, LB24, LB29, L B34, L B42

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