railaxed - WINTER 2022

54 55 railaxed Winter 2022 keinesfalls: „Gebrechlichen Personen helfe ich beim Gepäck-Hochhieven, auch solchen, die mit vielen Koffern kommen, damit es zügig weitergeht und alle rasch Platz nehmen können. Vor allem aber braucht es Wadenkraft. Gestern habe ich stolze 18.000 Schritte absolviert. Die Ausdauer dazu hole ich mir beim Laufen, Radeln und durch Krafttraining“, so Sabine. RETTERIN IN DER NOT Doch auch die Pausen wollen genossen werden, entweder im bequemen Aufent- haltsraum für Mitarbeiter:innen oder – wenn der Zug in ihrer Wahlheimat Linz hält – in ihrer neuen Wohnung: „Dann koche ich, entspanne am Sofa oder verbringe Zeit mit meinem Freund.“ Dieser ist es gewohnt, dass sein Herzblatt manchmal bereits um 3 Uhr morgens aus dem Bett steigt. Für die not- wendige erhöhte Achtsamkeit im Job sorgen auch durchaus ungewöhnliche Anfragen der Fahrgäste: „Eine Dame wollte, dass ich den Zug für zehn Minuten aufhalte, damit ihre Mutter noch zusteigen kann. Das geht natürlich nicht, aber in so einem Fall ver- weise ich freundlich auf die vielen weiteren Anschlussverbindungen. Insbesondere am Wiener Haupthof bleibt sicherlich niemand lange zurück.“ Doch egal, ob in Wien oder anderswo, ihr kurzer „Achtungspfiff“ sorgt stets dafür, dass sich alle sicher an Bord oder am Bahn- steig befinden und die Reise losgehen kann. „Manchmal allerdings verpassen Passagiere, die sich kurz die Füße vertreten, ihre Weiter- fahrt. Erst unlängst habe ich verzweifelten Backpackern geholfen, wieder zu ihrem Gepäck zu kommen. Die hatten nichts mehr bei sich außer ihren Geldbörsen. Auch Mobiltelefone sammle ich oft ein – in Linz allein werden 10 bis 20 Stück am Tag beim ͵Lost & Foundʹ abgegeben.“ Und wohin soll Sabines weitere Reise führen? Prüfungen und Schulungen stehen an – für Strecken, die über das Deutsche Eck führen, braucht es zum Beispiel besondere Anforderungen. Chancen zu wachsen, gibt es im Unternehmen viele – vor allem für eine Frau mit Pfiff. • Einsteigen, bitte! Unsere Zugbegleiter:in- nen helfen mit dem Gepäck, sind für sicherheitsrelevante Aufgaben zuständig, geben Auskunft über Fahrpläne und An- schlussverbindungen, kontrollieren Tickets und sorgen dafür, dass sich alle wie zuhause fühlen. Außerdem tragen sie mit einem Lächeln dazu bei, Bahnfahren attraktiver zu machen und somit auch das Klima zu schonen. Lust auf einen Job mit Sinn? Mehr Infos: karriere.oebb.at Gestern habe ich stolze 18.000 Schritte absolviert. Die Ausdauer dazu hole ich mir beim Laufen, Radeln und durch Krafttraining. Sabine Ludwig Perfekter Job: Anderen Freude zu machen und Hilfe anzubieten, liegt in Sabines Natur. In 5 Schritten So entsteht ein Fahrplan 1: Fahrplanwechsel Europaweit werden jährlich am zweiten Sonntag im Dezember die Fahrpläne aller europäischen Bahnen synchronisiert und an veränderte Gegebenheiten an­ gepasst. Damit ein Fahrplan entsteht, der unterschiedlichste Wünsche berücksichtigt, sind viele Beteiligte eingebunden. 3: Internationales Grundkonstrukt Die grenzüberschreitenden Fernver- kehrsstrecken werden mit den anderen europäischen Bahnen abgestimmt. Übergabepunkte an den Grenzen werden minutengenau vereinbart. An diesem Grundkonstrukt orientieren sich der nationale Fernverkehr sowie der Nah- und Regionalverkehr. 4: Die nationale Planung Bund und Länder bestellen bei den Eisenbahnverkehrsunter­ nehmen – z. B. bei der ÖBB-Personenverkehr AG – jene Ver­ bindungen, die notwendig und sinnvoll sind. Außerdem müssen Baustellen und die damit zusammenhängenden Verzögerungen berücksichtigt werden. Sonderzüge zu Großveranstaltungen und bei höherem Reiseaufkommen zu Ferienzeiten werden anlass­ bezogen bestellt. Weiters prüft die ÖBB-Infrastruktur AG, wann und wo welche Gleise in Österreich frei sind und weist die Zugtrassen den Eisenbahnverkehrsunternehmen zu. 2: Viele Schritte bis zum Ziel Der Bahnpersonenverkehr soll allen nützen und möglichst viele Bedürfnisse der Reisenden erfüllen – und das sowohl in Städten als auch am Land. Das alles gilt es im Vorfeld best­ möglich zu koordinieren, denn im Schienennetz der ÖBB verkehren täglich 6.800 Züge von insgesamt 67 Eisenbahnverkehrsunternehmen. 5: Die lokalen Wünsche Bürgermeister:innen, Schulen, Arbeiterkammer und Wirtschafts­ kammer bringen wünschenswerte Zugverbindungen ebenfalls über die Eisenbahnverkehrsunternehmen in den Fahrplan ein. Nahezu alle Wünsche werden zeitlich aufeinander ab­ gestimmt, damit die Bahnstrecken effizient genutzt werden. !

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