railaxed - HERBST 2023
(auch nicht optimal) und werde trotzdem belohnt: Schon bald lichten sich die Baumwipfel, und die ersten Ausblicke auf das blitzblaue Meer entschädigen für alle vergossenen Schweiß- perlen. Entlang einsamer Bauernhäuschen, Oliven- und Feigenbäume, Kakteen und Pinien geht es bis zum Kap von Mesco. Hier bietet sich das wohl beeindruckendste Panorama des Parks: Man sieht die gesamte Steilküste bis zur Isola Palmaria bei Portovenere, und diese Pracht werde ich nicht so schnell vergessen. Bei den Ruinen des Klosters des Heiligen Antonio von Mesco gönnen wir uns eine kurze Rast, bevor es ziemlich steil bergab über viele Stufen zum ersten Dorf der Cinque Terre geht. Der Gott des Meeres grüßt Dort angekommen werde ich von niemand Geringerem als Neptun begrüßt. Die XL-Statue des Bildhauers Arrigo Minerbi wacht still über Monterosso und macht mit ihren 14 Metern Höhe und 170 Tonnen Gewicht mächtig Ein- druck. Das größte der fünf Dörfer der Cinque Terre bietet gleich mehrere schöne Strände, darunter der flache Fegina-Strand und der kleinere Altstadtstrand. An der Promenade entlang der Küstenlinie – sie verbindet die verschiedenen Abschnitte des Dorfes mit- einander – befinden sich zahlreiche Cafés, Bars und Eisgeschäfte, ideal für alle, die enge Gassen gerne meiden. Trotzdem sollte man einen Bummel durch das bunte Labyrinth der Altstadt nicht verpassen, am besten kommt man früh morgens oder abends. Ein Geheimtipp für alle Ruhesuchenden: Die Terrasse des Hotels „Porto Roca“. Es befindet sich auf einer Klippe mit Blick aufs Meer. Nirgendwo schmeckt der Aperol besser. Zurück nach Levanto geht es mit der Fähre – und es passiert, was mir niemand mehr nehmen kann: Das Schiff wird von verspielten Delphinen begleitet. Statt Schweißperlen auf der Stirn steht nun Wasser in meinen Augen. Vespa-Mania: Auch in Ligurien omnipräsent. Heiße Füße? Nach dem Wandern wartet in Riomaggiore die Abkühlung im Meer. Willkommen: In Monterosso wacht Neptun über uns. Anreise Mit dem Nightjet gelangt man täg- lich und im Schlaf bis nach Levanto oder La Spezia, um von dort aus die Region der Cinque Terre zu erkunden. Wer will, legt noch einen Zwischen- stopp in der nahen Hafenstadt Genua ein. Infos: nightjet.com Tipp 1874 wurde entlang der Küste die Eisenbahnstrecke von Genua nach La Spezia gebaut, jeder der fünf Orte bekam einen eigenen Bahnhof. Die zunächst eingleisig gebaute, 44 km lange Strecke führt durch viele Tunnel und über noch mehr Brücken. Heute fährt hier der flotte „Cinque Terre Express“. Wer in die „Cinque Terre Card“ investiert, kann die gesamte Strecke ausnutzen und muss nicht für jede Etappe extra zahlen. Infos: cinqueterre.eu.com Historische Strecke Wie aus dem Bilderbuch: das wundervolle Vernazza. Laute Seufzer am lauschigen Liebesweg Am nächsten Tag steht Action am Programm: Die restlichen vier Dörfer wollen entdeckt werden, angereist wird mit dem praktischen „Cinque Terre Express“. Eines der bekanntesten Highlights der Cinque Terre ist die „Via dell’Amore“, der „Liebespfad“. Der leicht zu begehende Küstenabschnitt, der unter anderem Monterosso und Manarola miteinander verbindet, ist berühmt für seine atemberaubende Aussicht auf die felsige Küste. Liebespaare aus aller Welt haben hier gravierte Schlösser, poetische Sprüche und kunstvolle Zeichnungen hinterlassen. Auf den lauschigen Bänken im Schatten kann man hervorragend turteln. Im benachbarten Vernazza entfährt mir ein herzhaftes „Che bello!“ Der Hafen ist das Herzstück des Dorfes. Und das ist derart schön, dass es bereits als Inspiration für den Pixar-Film „Luca“ diente. Der liefert all die Klischees, die man braucht, um vor Urlaubs sehnsucht nach Bella Italia laut zu seufzen – und die Realität steht dem um nichts nach. Entlang des Hafens stehen bunte, zum Teil etwas wind- schiefe Häuser, in vielen befinden sich hervor- ragende Restaurants, in denen man die traditio- nelle ligurische Küche probieren kann. „Frutti di 16 17 railaxed Herbst 2023
RkJQdWJsaXNoZXIy NTk5ODUz