ÖBB Geschäftsbericht 2022

127 Konzernlagebericht Die Rail Cargo Group berechnet seit vielen Jahren transportspezifische CO 2 eq mit EcoTransIT. 2022 hat die Rail Cargo Group in Zusammenarbeit mit EcoTransIT das Basisberechnungstool erweitert, das mit realen Produktionsdaten von Transporten die CO 2 -Emissionen der Kund:innen rückwirkend berechnet. Damit können maßgeschneiderte Auswertungen der Emissionen für Kund:innen ausgewiesen werden. Diese Informationen werden den Kund:innen seit Ende 2022 in Form einer TÜV-Süd gestempelten Urkunde angeboten. Ausblick 2023 Auch 2023 wird der „Dekarbonisierungspfad Mobilität“ weiterentwickelt und mit Maßnahmen inklusive Bewertung der THG-Reduktionspotenziale aktualisiert. Dabei ist für die Jahre 2023-2028 die Substitution von 56 Hochleistungsinstandhaltungsfahrzeuge, 6 Steuerwagen sowie 18 Rettungszüge und 90 Schotterwagen geplant. Sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg wurden von den Verkehrsverbünden mehr emissionsfreie Busse für die kommenden Jahre bestellt. Im Jahr 2023 wird die neue ÖBB Energiestrategie beschlossen, die sich das ambitionierte Ziel setzt, den Eigenversorgungsanteil (Eigenproduktion + Partnerkraftwerke) bis 2030 auf 80% zu erhöhen. Neben einem Erweiterungs- und einem Re-Poweringprojekt bei Wasserkraft und der Weiterführung des Photovoltaik-Ausbauprogramms engagieren sich die ÖBB auch im Bereich der Windkraft. Bis 2030 sollen insgesamt zusätzlich 277 GWh aus erneuerbaren Energien produziert werden. Die Zielerreichung der Klimaneutralität in Bereich Mobilität 2030 wird basierend auf den Erkenntnissen 2022 zwar herausfordernd, aber bewältigbar. Voraussetzung ist, dass weitere erforderliche Rahmenbedingungen (Finanzierung, Förderung, Ausschreibung Postbus, …) geschaffen werden. Zusätzlich dürfen sich auch die Folgen der 2022 aufgekommenen Energiekrise (Verfügbarkeit – v. a. von erneuerbaren Energien, massive Mehrkosten durch Energiepreise, …) nicht zu nachteilig auswirken. Bereich Gebäude Neben dem Mobilitätsbereich als Kerngeschäft der ÖBB sind Gebäude ein weiterer großer Bereich, um konkrete Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen zu definieren und Potenziale gezielt zu heben. Neben der Energieversorgung der Gebäude (Strom, Wärme, Kälte …) und deren Optimierung (beispielsweise durch den Umstieg auf alternative Energieträger) sind hier die Gebäudeoptimierung (Standortkonzepte) und die Gebäudesanierung (wärmetechnisch) die zentralen Themen. Klares Ziel in diesem Bereich ist die Klimaneutralität 2040 bis 2050. Highlights 2022 Im Mai 2022 wurden grundsätzliche Themenstellungen zur Dekarbonisierung im Bereich Gebäude unter Einbeziehung der wesentlich betroffenen Teilkonzerngesellschaften diskutiert. Neben der Abklärung grundsätzlicher Basisdaten zum Themenbereich Gebäude wurden konzernweite Stoßrichtungen entworfen, um die Reduktion der THG-Emissionen aus dem Bereich Gebäude strukturiert zu adressieren. Zusätzlich wurde der Bedarf nach einer konzernweiten Policy zur Energieträgerwahl für Gebäude erkannt. Die ÖBB-Infrastruktur AG wurde im Herbst 2022 beauftragt, diese Policy zur Energieträgerwahl für Gebäude zu erarbeiten. Die aktuellen Entwicklungen am Energie- und insbesondere am Erdgasmarkt beeinflussen maßgeblich die Auswahl der Energieträger bei Neu- und Umbauten der ÖBB Heizungsanlagen – mit Fokus auf ÖBB Standorte in Österreich. Eine Rolle spielen dabei die aktuellen geopolitischen Entwicklungen (Versorgungssicherheit) ebenso wie nationales Recht – wie das „Erneuerbare Wärme Gesetz“ (Stilllegung von Gasheizanlagen bis 2040) – als auch die ÖBB Nachhaltigkeitsstrategie mit ihrer Klimaschutzstrategie und den Dekarbonisierungspfaden. Das Ziel der Policy ist es vorzugeben, dass neben wirtschaftlichen Kriterien auch strategische und ökologische Kriterien bei der Auswahl des Energieträgers zu berücksichtigen sind. Auch 2022 wurde mit dem Umbau von 35 ölbefeuerte Heizungsanlagen auf alternative Heizsysteme der Ausstieg aus ölbefeuerten Heizanlagen weiter vorangetrieben (Ausgangspunkt GJ 2019 256 Anlagen, Ende GJ 2022 221 Anlagen). Angesichts der politischen Lage und der steigenden Gaspreise folgt nach dem Ausstieg aus Heizöl der geplante Rückzug aus Erdgas. Es sind weiterhin Gesetzgebungen und Förderungen zu erwarten, welche den Ausstieg aus fossilem Gas unterstützen. Dabei bestehen wesentliche Chancen zu Zentralisierungen von Heizsystemen und zum Umstieg auf Niedertemperatursysteme. Außerdem sind angesichts der Zertifizierungen von Netzstrom und den relativ hohen Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung von Erdgas erhebliche Einsparpotenziale von Treibhausgasemissionen bei einem entsprechenden Energieträgerwechsel zu erwarten. Die Bereits 2021 gestartete Potenzialanalyse „Grüne Immobilien“ wurde auch 2022 vorgeführt. Es soll im Rahmen von drei Pilotenprojekten in Bad Aussee, Graz und Wörgl eine Methodik zur ganzheitlichen Bewertung des Bestandes entwickelt werden. Dabei werden relevante Kennzahlen definiert und Prozesse für die Auswahl von Energieeffizienzmaßnahmen erstellt. Die Sanierungen der drei Standorte sind in ihrer Planungsphase 2021 gestartet worden und stehen nun Ende 2022 bzw. Anfang 2023 kurz vor der Bauausführung. Aufgrund der COVID-19-Situation und der sehr hohen Auslastung der ausführenden Unternehmen sowie der Lieferengpässe konnten die Umsetzungstermine der Pilotvorhaben nicht eingehalten werden und es kam daher zu einer Projektverzögerung. Der Pilotstandort Bad Aussee konnte 2022 fertiggestellt werden, Wörgl und Graz sind für 2023 vorgesehen. LB68 |

RkJQdWJsaXNoZXIy NTk5ODUz