ÖBB Geschäftsbericht 2022
188 Konzernlagebericht Zielsetzungen – Die ÖBB erheben seit 2019 jährlich alle Mitarbeiter:innen, die über ein für das Unternehmen erfolgskritisches Wissen verfügen. Diese identifizierten Mitarbeiter:innen werden als „Mitarbeiter:innen mit Spezialwissen“ bezeichnet. – Der Fokus beim Wissenstransfer liegt insbesondere in der Begleitung von Mitarbeiter:innen mit Spezialwissen, die aus dem Unternehmen ausscheiden. Hierfür wurden sogenannte Wissenstransfer-Tandems implementiert. Intern ausgebildete Wissenstransfer-Coaches stehen bei Bedarf für die Planung und Begleitung der strukturierten Wissens- übergabe zur Verfügung. – Im Jahr 2022 lag ein besonderer Fokus auf der internen Kommunikation rund um das Thema „Wissenstransfer“ im Konzern. Damit werden vor allem zwei Ziele verfolgt: Erstens soll stärker für das Thema sensibilisiert werden und zweitens ein einfaches Handwerkszeug (Toolbox) zum eigenständigen Transfer von schützenswertem Wissen zur Verfügung gestellt werden. – Dazu wurde 2022 zusätzlich konzernweit eine Basis-ÖBB-Wissenstransfer-Toolbox angeboten. Die Toolbox ermöglicht Arbeitsteams den Wissenstransfer selbständig zu planen und durchzuführen. Sie wird in weiterer Folge kontinuierlich erweitert und laufend an den Bedarf angepasst. – Das Modell der „altersgerechten Teilzeitarbeit“ soll möglichst vielen Mitarbeiter:innen einen langsamen Übergang ermöglichen und zugleich Wissen im Unternehmen bewahren. Die altersgerechte Teilzeitarbeit ermöglicht es älteren Mitarbeiter:innen, länger gesund und leistungsfähig im Erwerbsleben zu bleiben. Das erweitert die Zeitspanne, in der sie ihr Wissen auch an die nächste Generation weitergeben können. Die altersgerechte Teilzeitarbeit kann aktuell von Männern entweder mit 54 oder mit 56 Jahren und von Frauen mit 52,5 Jahren in Anspruch genommen werden. GRI 402-2 Wichtige Kennzahlen auf einen Blick 2021 2022 Durchgeführte Wissenstransfer-Tandems 22 16 Mitarbeiter:innen die gesetzlich mögliche Altersteilzeit § 27 AIVG in Anspruch nahmen GRI 402-2 502 498 Anzahl der bearbeiteten Bewerbungen 42.387 57.421 Anteil der weiblichen Bewerberinnen (%) 27 28 Anteil der männlichen Bewerber (%) 73 71 Anteil der Bewerbungen von divers / inter / keine Angabe (%) 0 1 Wertvolles Wissen erhalten Das Know-how und umfassende Wissen der langjährigen Mitarbeiter:innen ist eine wertvolle Ressource, die gesichert werden soll. Allein 2022 haben in Österreich rund 3.200 Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen. Wiederum 502 Mitarbeiter:innen haben die Möglichkeit der Altersteilzeit in Anspruch genommen. Sie alle werden gezielt dabei unterstützt, ihre Kenntnisse geordnet an die nächste Generation weiterzugeben – etwa mit Hilfe der Wissenstransfer- Tandems. Dafür werden seit 2019 Mitarbeiter:innen zu sogenannten Wissenstransfer-Coaches ausgebildet. Das Ausbildungsprogramm umfasst drei Module mit insgesamt 4,5 Tagen. Mittlerweile sind konzernweit rd. 45 Coaches tätig. Mit ihrem Know-how zum Thema Wissensmanagement und Wissenstransfer stehen sie den Führungskräften beratend zur Seite und begleiten Wissenstransfer-Prozesse. Die Community aus Wissenstransfer-Coaches, Mitarbeiter:innen mit Spezialwissen und betroffenen Führungskräften wird laufend erweitert, und das Know-how durch regelmäßige Vernetzung weiterentwickelt und vertieft. Mit Maßnahmen wie diesen können die ÖBB erfolgskritisches Fachwissen und langjährige Erfahrung erhalten und in modern ausgerichtete Strukturen überführen. Zusätzlich ist seit Ende 2022 eine eigene Wissenstransfer-Toolbox im Einsatz. Hybrid und flexibel Allein 2022 wurden bei den ÖBB rund 3.200 Stellen besetzt. Insgesamt bewarben sich 2022 sogar über 40.000 Interessierte bei den ÖBB, mehr als ein Viertel davon waren Frauen. Die jungen Generationen ab den „Millennials“ sind bereits in eine digitale und flexible Arbeitswelt hineingewachsen. Hybrides Arbeiten ist für sie genauso selbstverständlich wie optimale Bedingungen, um Familie und Job unter einen Hut zu bringen, sowie Freizeitinteressen nachzugehen oder sich laufend weiterbilden zu können. Auch Auszeiten und kreative Veränderungen des Aufgabengebietes sollen für die Mitarbeiter:innen von morgen nicht die Ausnahme sein, sondern die Normalität. So bieten die ÖBB seit 2021 ihren Mitarbeiter:innen unter anderem mit einer neuen Betriebsvereinbarung über Telearbeit deutlich flexiblere Arbeitszeitmodelle an. | LB129
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