ÖBB Geschäftsbericht 2022
193 Konzernlagebericht Lehrlingsausbildung im ÖBB-Konzern Der ÖBB-Konzern ist einer der größten Lehrlingsausbilder in Österreich und bietet bundesweit 27 Lehrberufe an. Aktuell bilden die ÖBB rund 2.000 junge Menschen zu hoch qualifizierten Fachkräften aus. Die Teilkonzerne ÖBB-Personenverkehr AG und Rail Cargo Austria bieten vor allem Lehrstellen in kaufmännischen Lehrberufen an. Hingegen bilden die ÖBB-Infrastruktur AG und die Österreichische Postbus Aktiengesellschaft vorrangig Lehrlinge in technischen Berufsfeldern aus. GRI 2-7, 401-1 Die Ausbildung ist international und staatlich ausgezeichnet. So hat die ÖBB-Infrastruktur AG zum Beispiel 2022 den „VET Excellence Award“ von der Europäischen Kommission verliehen bekommen. Auch führt die ÖBB-Infrastruktur AG auf nationaler Ebene das Siegel „staatlich ausgezeichneter Lehrbetrieb“, seit 2015 das Wiener Qualitätssiegel „TOP- Lehrbetrieb”, sowie in Tirol und Vorarlberg die Bezeichnung „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Die Lehrabsolvent:innen erreichen jährlich zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei Berufswettbewerben. Beispielsweise belegten Lehrlinge der Lehrwerkstätte Wien bei SkillsAustria den ersten Platz in der Kategorie "Industrie 4.0" und nahmen erfolgreich an den WorldSkills teil. Aktuell werden die Lehrberufe im ÖBB Portfolio „grüner” und digitaler. Im Zukunftslabor der Lehrlingsausbildung am Standort Wien wurde eine durch Lehrlinge und Ausbilder:innen gestaltete Virtual Reality Ausbildung umgesetzt. Sie bildet den Wiener Hauptbahnhof ab und ermöglicht dort virtuelle Schulungen zur Bahntechnik. Zusätzlich wird auch Augmented Reality in der Lehrlingsausbildung eingesetzt. Dies ermöglicht u. a. virtuelle Darstellungen von komplexen technischen Bauteilen, z. B. Elektromotoren. So haben Ausbilder:innen der Lehrwerkstätte Graz eine Applikation programmiert, in der Zugteile und Anlagen der ÖBB in realer Größe oder im Maßstab ortsunabhängig virtuell dargestellt werden können. Die jungen Fachkräfte der ÖBB werden derzeit auch vorausschauend an neue Fertigungstechnologien herangeführt, z. B. im Bereich der additiven Fertigung. Die ersten Lehrlingsgruppen produzieren aktuell einen eigenen 3D-Drucker. So machen sie sich zukunftsfit und können insbesondere in der Wartung und Instandhaltung künftig kostensparende und flexiblere Optionen nutzen. Auch fördern die ÖBB die „Lehre mit Matura” und eröffnen ihren Lehrlingen damit eine Möglichkeit der Weiterqualifizierung. Neben der fachlichen Ausbildung hat auch die Förderung der sozialen Kompetenz einen hohen Stellenwert. Unter dem Motto „Frauen & Mädchen in die Technik!” engagiert sich die Lehrlingsausbildung dafür, die technische Ausbildung für Frauen und Mädchen noch attraktiver zu gestalten. Das zeigt Wirkung. Bei den Lehrlingen wurde 2022 bei der Neuaufnahme ein Frauenanteil von 24,2% erreicht. Mit der neuen Lehrlingskampagne „Next Level Lehre” und der zugehörigen neu gestalteten Webseite www.nasicher.at werden junge Menschen für die ÖBB begeistert. Ein neu strukturierter Bewerbungsprozess ermöglicht dabei eine online-basierte Bewerbung für die Lehrberufe der ÖBB. Aktuell wird auch in Neu- und Umbauten im Bereich der Lehrlingsausbildung investiert: Es konnten 2020 die Lehrwerkstätten Bludenz und Knittelfeld neu eröffnet werden. Die Lehrwerkstätte Innsbruck wurde saniert und um einen Zubau erweitert. In St. Pölten wurde darüber hinaus das örtliche Lehrlingswohnhaus neu errichtet und 2021 eröffnet. Derzeit wird noch die Lehrwerkstätte Attnang-Puchheim saniert und um einen Zubau erweitert. Dafür wurden insgesamt rd. 44,0 Mio. EUR bereitgestellt. Resümee und Ausblick 2023 Nach dem Corona-bedingten Einbruch an Teilnahmen in Aus- und Weiterbildungsangebot im Jahr 2020 setzt sich nach 2021 auch 2022 der Zuwachs an Teilnehmer:innen in den Schulungen und Trainings weiter fort. Dieser Aufwärtstrend ist wohl auch auf die immer flexiblere Gestaltung des Bildungszuganges durch E-Learnings sowie hybrider Lernangebote zurückzuführen. Die ÖBB setzen auch 2023 weiterhin verstärkt auf digitale und hybride Lernformate. Das entspricht dem Gedanken der fortlaufenden Digitalisierung des Bildungsbereichs sowie zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens. Dabei liegt der Fokus nach wie vor auf einer gezielten Kompetenzerweiterung und Erhaltung der Employability aller Mitarbeiter:innen. Die Etablierung von agilem Lernen in unserem Entwicklungsökosystem in Verbindung mit Lernen 4.0 – sprich der entsprechenden Technologie dahinter – soll zur Schaffung eines smarten Lernumfeldes beitragen. Auch die Learning- Management Systeme des Konzerns werden laufend evaluiert und weiterentwickelt, wobei hier der Schwerpunkt künftig in der Learning Experience der Mitarbeiter:innen gelegt wird. Die Digitalisierung der konzernweiten ÖBB bildung (Bildungskatalogs) wird somit auch weiterhin voranschreiten. Dass mittlerweile bereits ca. 150.000 Schulungsstunden pro Jahr virtuell über E-Learnings absolviert werden, bestätigt uns in unserem Vorhaben. LB134 |
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