ÖBB Geschäftsbericht 2023
Konzernlagebericht 88 Mit dem Investitionsprogramm des aktuellen ÖBB Rahmenplans werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Anforderungen des Verkehrs der Zukunft geschaffen. Und mit den aktuell laufenden Arbeiten zum Zielnetz 2040 werden darüber hinaus die wesentlichen Ausbauprojekte für die Zukunft – Horizont 2030 bis 2040 – identifiziert. Zudem eröffnen neue digitale Technologien völlig neue Möglichkeiten. Doch auch die Erwartungen sind höher denn je, denn die Bahn wird als die Lösung für klimafreundliche Mobilität gesehen. Aktuell ist die ÖBB-Infrastruktur AG europaweit einer der führenden Infrastrukturbetreiber. Das soll bleiben. Dafür sollen in Österreich mehr Trassenkapazität, mehr sauberer Bahnstrom und eine höhere Umschlagskapazität in den Terminals geschaffen werden. Mit der #INFRA.Mobilitätswende hat die ÖBB-Infrastruktur AG bereits 2021 die Ziele bis 2030 festgelegt. Das wichtigste Ziel ist aber die sichere, pünktliche und leistbare Zugfahrt bei gleichzeitiger Steigerung der Trassenkapazität. Die ÖBB-Infrastruktur AG setzt daher auch weiterhin konsequent auf nachhaltige Investitionen in die Bahninfrastruktur, um ein modernes und leistungsfähiges Schienennetz zu gewährleisten. Als maßgeblicher Akteur in der Mobilitätswende spielen die ÖBB eine zentrale Rolle. Denn die Bahninfrastruktur bildet das Rückgrat für den nachhaltigen Transport von Gütern und Personen und trägt maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität sowie der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs bei. Kapazitäten weiter optimieren Um den steigenden Bedarf an Bahntransporten zu decken, ist eine Erhöhung der Zugkapazitäten unerlässlich. Hierbei steht die Gewährleistung von Sicherheit und Pünktlichkeit stets an erster Stelle. Angesichts der aktuellen Herausforderungen wie steigenden Energiepreisen und Engpässen bei Materiallieferungen sind hohes Engagement und voller Einsatz nötig. Das vorrangige Ziel ist es, Kund:innen auch in Zukunft erschwingliche, zuverlässige und umweltfreundliche Mobilität anzubieten. Die kontinuierliche Steigerung der Produktivität und Effizienz unterstützt die ÖBB dabei, die operativen Kosten langfristig stabil zu halten. Mit neuen Technologien neue Stärken entwickeln Für das Ziel der Verdoppelung der Leistungsfähigkeit des Systems Eisenbahn bis 2040 werden die Ausbaumaßnahmen alleine nicht ausreichen. Es gilt, die Steigerungen der Zugtrassen zu konzipieren und in einer qualitativ ansprechenden Performance abwickeln zu können, dafür bedarf es der Digitalisierung. Der erste Schritt ist die Digitalisierung des Bahnbetriebs. Das heißt: Alles rund um die Zugfahrt selbst wird digitalisiert. So kann sie effizienter gestaltet werden, um die bereit stehenden Mittel besser zu nutzen. Digitale Prozesse werden in Zukunft in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. Das beginnt bei der Fahrplanerstellung und geht über die digitale Zugvorbereitung sowie Bereitstellung bis hin zur Digitalisierung betrieblicher Prozesse. Dabei ist beispielsweise gedacht an die automatische Übermittlung von Fahrplänen mit tagesaktuellen Einschränkungen wie Sperren, Langsamfahrstellen, Behinderungen auf der Strecke etc. Digitale Prozesse werden auch eine adaptive Zuglenkung mit systemischer Konflikterkennung und Lösung, Energieoptimierung und Echtzeitinfos der Triebfahrzeuge ermöglichen. Die weiteren Verbesserungen sind vielfältig, so kann beispielsweise der Fahrkomfort weiter gehoben werden, indem die Züge optimiert bremsen und beschleunigen. Auch die Möglichkeiten im Bereich der Kund:inneninformation sind vielfältig: angefangen bei der intelligenten Fahrgastlenkung am Bahnhof, um sich leichter zurechtzufinden und stressfrei den richtigen Zug zu erreichen, bis hin zur digitalen individuellen Reiseinformation in Echtzeit. Zusammenfassend ermöglicht die Digitalisierung die nötigen Kapazitätssteigerungen, damit zukünftig noch mehr Menschen die Bahn nutzen können und wollen. Energiewende weiter vorantreiben Die ÖBB-Infrastruktur AG nimmt Klimaschutz und Klimawandel sehr ernst. Sie versteht sich einerseits als Klimaschützer und möchte ihren Eigenversorgungsgrad für Bahnstrom von aktuell 60% auf 80% anheben. Dies soll ausschließlich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Die Energiebedarfsabdeckung erfolgt bereits im großen Maßstab mit Wasser- und Sonnenkraft. Um die Eignung von Windkraft als Bahnstromversorgung zu untersuchen, wurde eine Prototypanlage mit etwa drei MW realisiert. Mit der Errichtung der weltweit ersten 16,7-Hz-Windkraftanlage in Höflein sammeln die ÖBB erste Erfahrungen mit Windkraft zur Bahnstromversorgung. Die Erfahrungen daraus werden in weitere Windkraftvorhaben einfließen. Die gewonnene Energie der Windkraftanlage kann direkt in das bahneigene Netz eingespeist werden. Dadurch werden vorhandene erneuerbare Energieressourcen direkt dort genützt, wo Verbrauch entsteht. So wird das Netz entlastet, und Verluste durch Umformung und Transport können vermieden werden. | LB43
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